Digitalisierung, Pressemitteilungen
30.01.2019

Schwarz auf Weiß: Schlechte Noten für deutsche Digitalisierung der Energiewende

Berlin, 30.01.2019. Heute hat das Bundeswirtschaftsministerium (BMWi) das vom Beratungsunternehmen Ernst & Young erstellte Barometer Digitalisierung der Energiewende veröffentlicht. Es bemisst und bewertet jährlich die Umsetzung der Vorhaben nach dem Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende (GDEW). Bereits gestern hatten das BMWi und das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) die Standardisierungsstrategie einschließlich Roadmap zur sektorübergreifenden  Digitalisierung nach GDEW publiziert. Dazu Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft:

„Nun zeigen zwei Publikationen aus dem Bundeswirtschaftsministerium schwarz auf weiß, dass die Digitalisierung der Energiewende in Deutschland mehr als unzureichend entwickelt ist. Auf einer Skala von 1 bis 100 erreicht die deutsche Energiewende lediglich einen Digitalisierungsgrad von 22. Das entspricht der Schulnote 5, „nicht ausreichend“. Das ist ein inakzeptables Ergebnis für eine Industrienation, die einst eine Vorreiterrolle bei der Energiewende eingenommen hatte. Dabei ist die Digitalisierung dringend notwendig, um die deutsche Energiewende erfolgreich umzusetzen. Sie ist die Voraussetzung dafür, regenerative Energien zu integrieren und die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität miteinander zu koppeln. Ein dezentrales Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energien mit einer Vielzahl an Akteuren und kleinen PV-Anlagen, Speichern, Wärmepumpen oder Ladepunkten für Elektroautos ist nur mit der Digitalisierung zu realisieren.

Es ist gut, dass der vom Bundeswirtschaftsministerium beauftragte Monitoringprozess dazu beiträgt, die eklatanten Mängel aufzuspüren. Derzeit geht der Zertifizierungsprozess intelligenter Messsysteme komplett an den Bedürfnissen von Verbrauchern und Marktakteuren vorbei. Nun ist dringend die Politik gefordert, schnell und tatkräftig nachzubessern. Ein Ansatz, die Mängel zügig abzustellen, ist die Öffnung des Messstellenbetriebsgesetzes für Innovationen. Das bedeutet auch, die gesetzlichen und behördlichen Vorgaben für die Zertifizierung auf grundlegende Mindestanforderungen zu begrenzen. Nur wenn die Politik die Rahmenbedingungen auf die Innovationsgeschwindigkeit von Technoligien und Märkten anpasst, kann in Deutschland ein flächendeckender Rollout innovativer Messsysteme beginnen, die sowohl einen attraktiven Kundennutzen bieten und den Rollout zu bezahlbaren Kosten ermöglichen.“

Laut der gestern veröffentlichten Roadmap wird das BSI morgen, am 31.1.2019, eine Marktanalyse veröffentlichen und darin ausführlich den Zertifizierungsprozess für Smart-Meter-Gateways darstellen. Dazu Robert Busch:

„Leider kann auch eine Beschreibung des Zertifizierungsprozesses nur Mängel feststellen: Derzeit gibt es lediglich ein Smart-Meter-Gateway auf dem Markt, das vom BSI zertifiziert ist. Erst wenn mindestens drei Smart-Meter-Gateways vom BSI zertifiziert sind, kann das Bundesamt einer Markterklärung abgegeben, welche Grundlage für den Rollout intelligenter Messsysteme ist. Allerdings können diese Smart-Meter-Gateways der ersten Generation kaum mehr Messdaten liefern, als die bisher genutzten analogen Zähler, so dass der Nutzen für den Kunden ohnehin gegen Null tendiert.“

Seine Kritik am Zertifizierungsprozess sowie Änderungsvorschläge hierzu hat der bne in einem Diskussionspapier vom 27. November 2018 veröffentlicht.

Mehr Informationen gibt das Bundeswirtschaftsministerium zur Roadmap https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Pressemitteilungen/2019/20190129-roadmap-fuer-intelligente-energienetze-der-zukunft.html und zum Barometer https://www.bmwi.de/Redaktion/DE/Publikationen/Studien/barometer-digitalisierung-der-energiewende.html

Pressekontakt:
Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.
Alena Müller
Fon: +49 30/ 400 548-18
alena.mueller@bne-online.de

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