Digitalisierung, Pressemitteilungen
20.12.2018

Innovationspotential des Messmarktes endlich ausschöpfen

Berlin, 20.12.2018. Es ist ein erster Schritt: Heute wurde offiziell das Zertifikat für das erste intelligente Messsystem vom Bundesamt für Sicherheit und Informationstechnik (BSI) im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) übergeben. Doch bis zur breiten Einführung zertifizierter Smart-Meter-Gateways, die tatsächlich die technischen Voraussetzungen für das Vorankommen der Energiewende mitbringen, ist es noch ein langer Weg. Um nicht noch mehr Zeit und den Anschluss an internationale Märkte zu verlieren, fordert der Bundesverband Neue Energiewirtschaft, bne, eine Öffnung des Messstellenbetriebsgesetzes für innovative Messsysteme und Lösungen.

„Zwar erfüllen die zertifizierten Messsysteme alle sicherheitstechnischen Anforderungen und Datenschutzvorgaben, allerdings werden sie mit unzureichenden Funktionen eingeführt“, kritisiert bne-Geschäftsführer Robert Busch. Denn die jetzt vom BSI zertifizierten Messsysteme der ersten Generation können kaum mehr Messdaten liefern, als die bisher genutzten analogen Zähler.

„Auf Messsystemen, die einmal im Jahr zwei Messwerte für zwei Tarifzonen übermitteln, lässt sich kein echter variabler Tarif anbieten, der Verbraucher zum lastorientierten Verhalten animiert. Auch die Daten aus der Zählerstandsgangmessung werden den Lieferanten erst nach dem Liefertag bereitgestellt. Für die meisten Anwendungsfälle rund um die digitale  Energiewende ist das zu spät.“

Ein dezentrales Energiesystem auf Basis erneuerbarer Energien mit einer Vielzahl an Akteuren und kleinen PV-Anlagen, Speichern, Wärmepumpen oder Ladepunkten für Elektroautos ist nur mit der Digitalisierung zu realisieren. Intelligente Messsysteme bieten ein enormes Potential, dies technologisch und sicher umzusetzen, indem sie die Kommunikation, den Datenaustausch und die Reaktionen zwischen Akteuren, Geräten und Systemen herstellen, beschleunigen und automatisieren. Bislang fehlen zudem hochauflösende Echtzeitdaten. Dabei sind die Technologien bereits vorhanden und können als freie intelligente Messsysteme eingesetzt werden, solange die BSI-zertifizierten Smart-Meter-Gateways die Funktionen nicht abdecken.

Dabei haben die Verbraucher die freie Wahl: Sie können warten, dass der grundzuständige Messstellenbetreiber bei ihnen ein BSI-zertifiziertes Messsystem einbaut, was nur ein Drittel jener Funktionen abdeckt, die das Messstellengesetz eigentlich vorsieht, und dafür die volle Preisobergrenze berechnet. Alternativ können sie aus den Angeboten der wettbewerblichen Messstellenbetreiber ein freies Messsystem wählen, das mehr Funktionen abdeckt und die Nutzung von Dienstleistungen ermöglicht, die ihnen einen echten Mehrwert liefern. Für diese Geräte braucht es nun ebenfalls langfristige Rechtssicherheit durch Bestandsschutzregelung.

Seine Kritik am Zertifizierungsprozess sowie Änderungsvorschläge hierzu hat der bne in einem Diskussionspapier vom 27. November 2018 veröffentlicht und warnt in seiner Stellungnahme vom 10. Dezember 2018 vor einer Verwässerung der Smart-Meter-Zertifizierung

Pressekontakt:
Bundesverband Neue Energiewirtschaft e.V.
Alena Müller
Fon: +49 30/ 400 548-18
alena.mueller@bne-online.de

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