Die Strategie des BMWK reißt wichtige Eckpunkte an, greift aber noch zu kurz. So fehlen klare und ambitionierte Ziele sowie ein agiles Monitoring, um diese Ziele zu erreichen. Besonders wichtig sind klare Perspektiven für die Netzentgelte für Speicher, die Neuregelung der Baukostenzuschüsse und eine Verbesserung der Regeln für den Redispatch für Kombinationen aus EE-Anlagen und Speichern. So sind die Redispatch-Vorgaben bei Speichern, die zusammen mit EE-Anlagen betrieben werden, hochproblematisch. Die EE-Anlagen werden durch Vorgaben der Netzbetreiber im Fall eines Engpasses gedrosselt, der Strom darf dann auch nicht alternativ in die Speicher eingebracht werden. Damit wird den Betreibern widersinnig die sinnvolle Verwendung des Stroms aus ihren Anlagen verwehrt und damit die Wirtschaftlichkeit der Speicher untergraben.
Der bne geht davon aus, dass Stromspeicher langfristig mehr als 200 GW Leistung bereitstellen werden. In den Langfristszenarien wird bei Batteriespeichern allerdings noch immer von keinem nennenswerten Anstieg bis 2030 ausgegangen; in Deutschland ist ein Ausbau von lediglich 5 GWh modelliert. Dieser Wert ist schon heute erreicht. Durch diese falschen Annahmen in den Langfristszenarien werden falsche Schlüsse in Hinblick auf Netzausbau, aber auch auf steuerbare Kapazitäten und den zugehörigen Bedarf an H2 gezogen. Diese Schwächen müssen schnell korrigiert werden, da sonst Fehlinvestitionen und stranded investments folgen.
Gerade erst hat die Frontier Economics-Studie zu Großbatteriespeichern die wirtschaftlichen Chancen herausgearbeitet: Der Ausbau der netzgebundenen Speicher wird einen enormen Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen leisten und den Investitionsbedarf in neue Gaskraftwerke um bis zu 9 GW drastisch reduzieren. Darüber hinaus können Speicher sehr hohe Marktpreise in Zeiten geringer EE-Erzeugung dämpfen und bei sehr hoher EE-Erzeugung die Preise stützen, damit die Wirtschaftlichkeit der EE-Anlagen verbessern und gleichzeitig die Kosten für Verbraucher senken.