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04.11.2011

Kompass 2/2011: Erzeugung – Welches Marktdesign braucht die Energiewende?

Das vom bne in Auftrag gegebene Gutachten zur zukünftigen Struktur des Erzeugungsmarktes kam am 7. September gerade zur rechten Zeit: Durch die Berechnungen des Büros für Energiewirtschaft und technische Planung GmbH (BET) existieren erstmals belastbare Zahlen über die zu erwartende Kapazitätslücke. Spätestens 2022 werden etwa zehn Gigawatt Leistung fehlen. Das perfide daran: Diese enorme Leistung wird nur sehr selten benötigt werden – dann aber komplett und in voller Höhe. Wie diese spezifische Kapazitätslücke zu schließen ist, darüber gehen die Ansichten auseinander. Die Standpunkte der prominentesten Verfechter eines sogenannten Kapazitätsmarktes stellen wir Ihnen in diesem Heft vor.

Aus heutiger Sicht macht nach Meinung von Dominic Nailis von BET zunächst vor allem der Zubau von Gasturbinen Sinn (S. 8). Doch das eigentlich Bestechende an der BET-Studie ist ihre Offenheit für neue, künftige Entwicklungen, die heute noch gar nicht absehbar sind – etwa im Bereich neuer Speichertechnologien oder dem Demand Side Management. Und noch einen Vorteil biete der von BET vorgeschlagene Auktionsmechanismus, sagt bne-Experte Arndt Börkey: Wenn nur neue, hochflexible Anlagen mitbieten dürfen, hat das gleichzeitig positive Auswirkungen auf den Wettbewerb auf dem Erzeugungsmarkt (S. 5). Folker Siegmund, Geschäftsführer des bne-Mitgliedsunternehmens Advanced Power Germany GmbH, beschreibt auf S. 10, welche Erfahrungen sein Unternehmen mit Kapazitätsmärkten in den USA und Spanien gemacht hat.

Aus europarechtlicher Sicht bewertet Rechtsanwalt Christian von Hammerstein das Konstrukt eines deutschen Kapazitätsmarktes (S. 14). Ihre eigenen Gedanken zu Kapazitätsmärkten und -mechanismen haben sich Ben Schlemmermeier von der LBD Beratungsgesellschaft mbH (S. 12) und Dr. Felix Christian Matthes vom Ökoinstitut (S.16) gemacht. Ihr Fazit gleicht in mindestens zwei Punkten dem der BET: Das derzeitige Marktdesign genügt den Anforderungen eines zunehmend durch volatile erneuerbare Energien geprägten Systems nicht mehr. Deshalb muss die Diskussion über eine Neugestaltung des Erzeugungsmarktes  jetzt intensiv geführt werden – um möglichst bald verlässliche gesetzliche Regelungen zu bekommen.

Viel Spaß beim Lesen!

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