Berlin, 13. Oktober 2021: Solarparks sind eine Chance für die kommunale Entwicklung und die Biodiversität. Sie sind sehr wichtig für den Klimaschutz und sie erzeugen kostengünstig sauberen Strom.
Solarstrom auf Gebäuden und PV-Freiflächenanlagen sind mit der Windenergie der entscheidende Baustein dafür, dass der klimaneutrale Umbau unserer Energieversorgung gelingt, wir günstige Energie produzieren und uns unabhängig machen von fossilen Energieträgern. Ohne Solarparks könnten die Klimaziele erst viel später erreicht werden, falls überhaupt. Solarparks sind inzwischen sogar so günstig, dass sie häufig außerhalb der EEG-Flächenkulisse und über direkte Stromlieferverträge, sogenannte Power-Purchase-Agreements (PPA), finanziert werden. Das bietet größere Freiheiten, auch was die Standortsuche, Anlagengröße und die Anlagenkonzeption betrifft. Neue Solarparks bieten neben ihrer Funktion für den Umbau der Energieversorgung die Chance, die Biodiversität an ihren Standorten deutlich zu erhöhen. Für die Landwirtschaft bieten sie eine zusätzliche Einkommensquelle, was insbesondere bei zunehmender Trockenheit von großer Relevanz ist. Ob und wie ein Solarpark entsteht, wird vor Ort entschieden. Den Kommunen kommt daher eine wichtige Rolle zu. Kluge Projektierer gehen dabei auf die Bedürfnisse der Kommunen ein.
Kommunen profitieren künftig von finanzieller Beteiligung an Solarparks und besserer Regelung bei der Gewerbesteuer
Für den Ausbau erneuerbarer Energien ist die Unterstützung der Menschen vor Ort besonders wichtig. Anders als Windparks an Land haben Photovoltaik-Freiflächenanlagen aktuell kein Akzeptanzproblem in Deutschland. Doch mit dem vermehrten Bau großer Solarparks, die auch teilweise auf landwirtschaftlichen Flächen entstehen, stößt auch die Photovoltaik zunehmend auf Fragen und mitunter Kritik. Der bne nimmt diese Bedenken sehr ernst und setzt sich deshalb für eine gute Planung und bessere Rahmenbedingungen für die Kommunen ein. So konnten der bne und seine Mitgliedsunternehmen in der letzten EEG-Novelle erreichen, dass die Kommunen, in denen ein Solarpark errichtet wird, künftig rechtssicher an den Einnahmen beteiligt werden kann – sowohl über direkte Zahlungen als auch über weitere Verbesserungen bei der Gewerbesteuer. Die Solarunternehmen hatten zuvor in Offenen Briefen gefordert, Kommunen rechtssicher an ihren Einnahmen teilhaben zu lassen. Das EEG 2021 hat endlich die Grundlage dafür geschaffen – auch für förderfreie PPA-Projekte.
Zahlreiche Solarunternehmen setzen auf Selbstverpflichtung des bne
Darüber hinaus empfiehlt der bne, bei der Planung, Errichtung und dem Betrieb von PV-Freilandanlagen einen über die regulatorischen Vorgaben hinausgehenden Beitrag zu leisten, der sowohl die Akzeptanz bei Gemeinden, Landwirten und Bürgern vor Ort stärkt, deren Interessen ernst nimmt, als auch dem Umwelt- und Naturschutz zu Gute kommt. Unser Ziel ist es, in der Konzeption, Genehmigung, Errichtung und dem Betrieb einer PV-Freilandanlage Best Practice zum Standard zu erheben. Um gute Erfahrungen im Planungsprozess eines Solarparks bei allen Beteiligten zu sichern und um die Biodiversität zu unterstützen, haben inzwischen zahlreiche Solarunternehmen die Selbstverpflichtung „Gute Planung von Solarparks“ des bne unterzeichnet. Wie ein Solarpark vor Ort mit Unterstützung der Anwohner errichtet werden kann und wie die ökologische Aufwertung im Einzelfall gelingt, wird im Planungsprozess gemeinsam mit Kommunen, Naturschützern und weiteren Akteuren erörtert. Beteiligung und Dialog sind hier der Schlüssel für Akzeptanz.
Studie: Solarparks erhöhen die Biodiversität
Gut geplante Solarparks schaffen Lebensräume für zahlreiche Pflanzen und Tiere, stärken den ländlichen Raum und werten unsere Kulturlandschaft auf. Dies belegt u.a. eine vom bne in Auftrag gegebene Studie aus dem Jahr 2019. Bei entsprechender Pflege entstehen Blüten-Horizonte, die als Nahrungsquelle für Insekten dienen, welche im agrarisch geprägten Umfeld sonst keine Nahrung finden. Davon profitieren wiederum Vögel ebenso wie Fledermäuse, Amphibien und Reptilien. Fast die Hälfte der Fläche Deutschlands wird intensiv landwirtschaftlich genutzt. Monokulturen, Überdüngung, die Vernichtung von Biotopen und fehlende Brachen gelten als wesentliche Ursache des dramatischen Artenrückgangs. Dem können Solarparks ein Stück weit entgegenwirken: Die extensive Pflege per Mahd oder Beweidung sowie der Verzicht auf Düngung und Pestizide fördern die biologische Vielfalt. Vor allem auf zuvor konventionell bewirtschafteten Flächen lässt sich so die Biodiversität erhöhen – ein Solarpark ist deutlich artenreicher als etwa ein Maisacker. Und während sich auf intensiv genutztem Grünland oft nur Löwenzahn hält, kann unter und zwischen Modulreihen eine vielfältige Flora gedeihen. Für die Studie “Solarparks – Gewinne für die Biodiversität” wurden Unterlagen zur Vegetation und Fauna von 75 Solarparks in Deutschland ausgewertet und Detailuntersuchungen in drei brandenburgischen Solarparks erfasst.